Hände weg von Schmierstoffen
Beim Reifenwechsel, insbesondere bei Alufelgen, kommt es häufig vor, dass sich die Felge nur schwer von der Bremsscheibe lösen lässt. Um dem vorzubeugen, tragen manche Schmierstoff auf die Auflagefläche der Felge (Bremsscheibe) auf. Doch Vorsicht: Dies ist ein schwerwiegender Fehler und unbedingt zu vermeiden!
Warum ist das so?
Jede Schraubverbindung basiert auf Kraftschluss. Die Radbolzen pressen die Felge auf die Bremsscheibe und die Radnabe. Der Reibwert zwischen den Kontaktflächen sorgt dafür, dass keine Scherkräfte auf die Bolzen wirken. Das vom Fahrzeughersteller vorgegebene Anzugsdrehmoment ist genau auf die Reibwerte der Materialien und der Auflageflächen abgestimmt. Deshalb kann selbst bei identischer Bolzengröße das Anzugsdrehmoment unterschiedlich sein. Schmierstoffe verändern diese Reibwerte erheblich. Auch Verschmutzungen oder Rost auf der Auflagefläche beeinflussen den Reibwert negativ.
Die Folgen
- Fehlender Kraftschluss: Durch den veränderten Reibwert wird das Drehmoment falsch übertragen.
- Scherbelastung: Wenn die Verbindung nicht mehr ausschließlich auf Druck, sondern auch auf Scherung beansprucht wird, kann dies zum Versagen der Schraubverbindung führen – ein erhebliches Sicherheitsrisiko!
- Besonders riskant bei Elektrofahrzeugen: Fahrzeuge mit hohem Drehmoment, wie Elektroautos, sind von diesen Effekten besonders stark betroffen. Die Risiken treten hier schneller auf.
Empfehlung
Verwenden Sie statt Schmierstoffen spezielle Korrosionsschutzprodukte, die vom Hersteller freigegeben sind. Tragen Sie diese sparsam auf die Nabenzentrierung auf (gelb markierter Bereich) – jedoch niemals auf die Auflagefläche! So verhindern Sie Korrosion, ohne die Sicherheit zu gefährden.